Und so schnell kann es gehen. Mittlerweile sind schon zwei Monate um. Der letzte Artikel von mir ist schon wieder vier Wochen her. In der Zwischenzeit hattet ihr in Hildesheim Ferien und damit auch unsere Redaktion.
Also fasse ich in diesem Bericht die letzten vier Wochen zusammen und starte mit Woche fünf meines Aufenthalts.
Die fünfte Woche war eigentlich nicht so spannend. Wir hatten lange Schule und es begann die Klausurenphase. Ich habe gemerkt, dass wir uns in Deutschland nicht so viel beschweren sollten, was die Arbeiten angeht. Hier in Frankreich habe ich zum Beispiel in einer Woche insgesamt elf Arbeiten geschrieben und davon drei an einem Tag. Das wäre bei uns in Deutschland nicht möglich, was eigentlich auch gut so ist. Am Mittwoch haben wir Klassenfotos gemacht. Das ist sehr lustig, weil die Klassen hier deutlich größer sind und es ziemlich aufwändig war, die ganze Klasse in drei Reihen aufzuteilen… Außerdem haben wir noch ein lustiges Klassenfoto gemacht, was wir auch noch bekommen werden.
An dem Wochenende waren wir erst in einem Hochseilgarten mit Freunden und hinterher bei den Großeltern von meiner Austauschpartnerin, um den 18. Geburtstag ihres Cousins zu feiern. Ach ja… das ist schon eine etwas verrückte Familie, aber es war sehr schön und ich wurde gut integriert. Was mich auch sehr gefreut hat, war, dass die Familie von Enoras Cousin einen Hund hat. Der Hund heißt Lucky und sieht ein bisschen aus wie Nala.
In der sechsten Woche hatte ich nur bis Mittwoch Schule, da Enora, ihre Mama und ich von Donnerstag bis Sonntag auf einem Kongress der FAFA bzw. der VDFG gefahren sind (VDFG steht für Vereinigung deutsch-französischer Gesellschaften für Europa und die FAFA ist quasi die französische Seite davon). Wir haben an diesem Kongress teilgenommen, da wir ein deutsch-französisches Spiel entworfen haben (Frau Gonschior hat dies auch schon bei dem Forum angesprochen). Letztes Jahr hat auch so ein Kongress stattgefunden, zu dem Zeitpunkt war dies in Versailles. Ironischerweise war der Kongress dieses Jahr in Deutschland, genauer gesagt in Landau in der Pfalz. Es ist eine sehr schöne Gegend und ironisch deshalb, da ich ja eigentlich in Frankreich bin und genau bei der Hälfte meines Austausches in Deutschland an einem Kongress teilnehme.
Die Fahrt dorthin war sehr lustig, da wir erst nach Angouleme gefahren sind, dann weiter über Paris nach Straßburg, wo wir Freunde von der Mutter von Enora getroffen haben und auch bei denen schlafen konnten. Wir haben den Nachmittag damit verbracht, die Gegend zu erkunden. Es ist sehr schön dort und besonders gut hat mir die Kathedrale gefallen, außerdem gibt es auch eine wunderschöne Altstadt.
Am nächsten Morgen sind wir dann weiter nach Landau gefahren, was ungefähr anderthalb Stunden gedauert hat. Enora und ich haben den Tag bis zur Eröffnung des Kongresses dann damit verbracht, uns ein bisschen die Stadt anzuschauen.
Der Kongress wurde mit einer Eröffnungsveranstaltung begonnen, worauf auch ein kleiner Sektempfang inklusive Kuchen folgte. Am Abend gab es sogar noch ein Konzert des deutsch-französischen Jugendorchesters. Sie haben Filmmusik gespielt und ein bisschen was über das deutsch-französische Miteinander im Bereich Musik erzählt. Am nächsten Tag ging es dann an die unterschiedlichen Themengebiete. Ich habe an einem deutsch-französischen Chorprojekt teilgenommen und nebenbei wurde unser Spiel noch vorgestellt und ausprobiert. Wir haben sehr viel positives Feedback erhalten. Am Abend wartete dann noch eine kleine Gala auf uns, welche ebenfalls von Musikern begleitet wurde. Am Sonntag ging es für uns dann auch schon wieder zurück nach Frankreich. Enora und ich sind dann direkt ins Internat gefahren.
Weiter geht es mit Woche sieben, irgendwie eine interessante Woche. Wir hatten insgesamt vier mal einen Feueralarm und nur einer davon war geplant. Es ist aber alles gut gegangen und wir wissen jetzt auf jeden Fall, was wir im Notfall machen müssen. Sonst habe ich auch in der Woche sehr viel Zeit mit lernen und Hausaufgaben machen verbracht. Hier in Frankreich schreibt die Klasse, in der ich gerade bin, nächstes Jahr ihren Abschluss und hat dementsprechend im Moment sehr viele Vorbereitungen auf das sogenannte BAC. Das ist für mich sehr schwierig. Vor allem in dem Fach Französisch (was denke ich, nachvollziehbar ist).
Die Theater AG ist mein Highlight. In der Woche ist es immer sehr lustig und eine willkommene Abwechslung zu dem normalen Alltag. Außerdem animiert es zum Sprechen. Ein bisschen nervig ist nur, dass ich donnerstags von 08:00 bis 18:00 Uhr durchgehend Unterricht habe und direkt im Anschluss dann noch die Theater AG. Ich bin also nicht vor 20:00 Uhr auf meinem Zimmer, weil ich auch noch essen muss und anschließend stehen noch die Hausaufgaben an. Ich denke ihr könnt euch vorstellen, wie müde man immer nach so einem Tag ist.
Woche acht und ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass die letzte Woche vor den Ferien ist. Ich bin einfach sehr müde von den letzten Wochen und freue mich extrem auf die Ferien, was die achte Woche damit umso schwieriger gestaltet hat. So langsam ist bei uns allen ein bisschen die Luft raus. Dennoch haben wir auch die Schulwoche gut durchgezogen, noch einige Arbeiten geschrieben und tatsächlich noch einen Übungsfeueralarm gemacht. In der letzten Stunde am Freitag haben wir dann auch nur nach Kahoot gespielt, weil sich keiner mehr konzentrieren konnte.
Am Samstag ging es dann für uns zu der Geburtstagsfeier von Enoras Opa. Er ist 70 Jahre alt geworden und wir haben mit der ganzen Familie gefeiert. Das sind für meine Verhältnisse erstaunlich viele Menschen gewesen. Über 30 Leute waren da. Die ganze Feier ging dann von Samstag um zwölf bis Sonntagmorgen um vier. Wir waren also alle total übermüdet, aber es war sehr lustig. Übernachtet haben wir dort auch, was dafür gesorgt hat, dass wir alle mehr oder weniger ausschlafen konnten. (Und nein, sie haben nicht bei sich zu Hause gefeiert. So viele Leute bekommen Sie dann auch nicht in ihrem Haus unter.)
Naja jetzt starte ich erst mal schön in die Ferien und hoffe, dass ihr einen guten Start in die Schulzeit habt. Ich melde mich nach meinen Ferien wieder.
Eure Lina